Die moderne Zahnmedizin ist ein weit gefächertes Feld, das über den klassischen Hauszahnarzt hinausgeht. Je nach spezifischem Problem – sei es eine Fehlstellung, eine Erkrankung des Zahnfleisches oder der Verlust eines Zahnes – sind verschiedene Spezialisten gefragt, um eine optimale Behandlung und langfristige Zahngesundheit zu gewährleisten.
Das Verständnis der unterschiedlichen Fachrichtungen hilft Patienten, bei komplexen oder speziellen Herausforderungen den richtigen Experten zu finden.
Eine koordinierte Behandlung zwischen dem allgemeinen Zahnarzt und den Spezialisten ist der Schlüssel zu einem gesunden und vollständigen Gebiss.
1. Der allgemeine Zahnarzt (Zahnmediziner)
Der allgemeine Zahnarzt ist die primäre Anlaufstelle und koordiniert die gesamte Mundgesundheit. Er führt die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen durch, erstellt Diagnosen, behandelt Karies, führt Füllungen und einfache Extraktionen durch und ist für die Prophylaxe zuständig.
Er fungiert oft als Lotse, der bei komplexeren Problemen an die entsprechenden Spezialisten überweist. Seine Rolle ist essenziell für die Früherkennung und die Aufrechterhaltung der Basishygiene.
2. Der Kieferorthopäde
Wenn Zähne oder Kiefer nicht korrekt zueinander stehen, ist der kieferorthopäde der richtige Ansprechpartner. Dieser Spezialist befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Zahn- und Kieferfehlstellungen (Malokklusionen).
Mithilfe von Zahnspangen, Alignern oder anderen Apparaturen sorgt der kieferorthopäde für eine korrekte Ausrichtung der Zähne.
Dies verbessert nicht nur die Ästhetik des Lächelns, sondern auch die Kaufunktion und erleichtert die Mundhygiene, was langfristig Karies und Parodontitis vorbeugt.
3. Der Parodontologe
Der Parodontologe ist der Spezialist für das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat. Er befasst sich primär mit der Diagnose, Prävention und Behandlung von Parodontitis, einer chronischen Entzündung, die unbehandelt zum Verlust des Kieferknochens und letztlich der Zähne führt.
Seine Arbeit umfasst tiefe Zahnfleischtaschenreinigungen, chirurgische Eingriffe zur Regeneration des Knochens und zur Korrektur des Zahnfleisches. Bei fortgeschrittener Zahnfleischerkrankung ist seine Expertise unverzichtbar.
4. Der Endodontologe
Wenn der Zahnnerv (Pulpa) durch eine tiefe Karies oder ein Trauma geschädigt wird und sich entzündet, ist der Endodontologe gefragt. Dieser Spezialist führt komplexe Wurzelkanalbehandlungen durch.
Durch den Einsatz mikrochirurgischer Techniken und spezialisierter Geräte reinigt, desinfiziert und füllt der Endodontologe das Innere des Zahnes, um den Zahn zu erhalten. Durch seine hohe Spezialisierung kann er auch schwierige oder bereits vorbehandelte Zähne erfolgreich retten.
5. Der Implantologe
Bei Zahnverlust ist der implantologe der Experte für den Ersatz fehlender Zähne durch künstliche Zahnwurzeln, sogenannte Implantate. Ein implantologe plant und führt die chirurgische Insertion des Implantats in den Kieferknochen durch.
Dies erfordert präzise Kenntnisse der Kieferchirurgie und der Prothetik, um eine stabile und dauerhafte Basis für Kronen, Brücken oder Prothesen zu schaffen.
Der implantologe stellt die vollständige Kaufunktion und Ästhetik des Gebisses wieder her. Dabei kommen moderne 3D-Röntgenverfahren zur präzisen Planung der Implantatposition zum Einsatz.
6. Der Oralchirurg und Kieferchirurg
Während kleinere chirurgische Eingriffe (wie einfache Extraktionen) oft vom allgemeinen Zahnarzt durchgeführt werden, übernimmt der Oralchirurg oder der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg (MKG-Chirurg) komplexere Fälle.
Dazu gehören komplizierte Zahnentfernungen, Weisheitszahnextraktionen, Knochenaufbauten vor Implantationen, die Behandlung von Kieferzysten und die chirurgische Behandlung von Kiefergelenkserkrankungen.
Diese Spezialisten sind oft in Kliniken oder spezialisierten Praxen tätig. Sie sind zudem häufig in die Behandlung von Verletzungen des Gesichts und der Kiefer involviert.
